Deutschlands beste Bioläden gekürt

22/02/2019

Es blieb bis zuletzt spannend. Auf der BioFach in Nürnberg wurden wieder die besten Bioläden Deutschlands gekürt. Über 48.000 Verbraucher stimmten bei Schrot&Korn-Leserwahl ab und wählten so ihre Lieblinge. Vier Gold-Gewinner wurden prämiert – und damit die Gesamt-Sieger in der jeweiligen Ladenkategorie. So ging die begehrte Schrot& Korn Ähre zwei Mal nach Bayern: an den Berghofer Biostadl (mittleres Naturkostfachgeschäft) sowie an ebl Laufamholz (Bio-Supermarkt), ein Mal nach Rheinland-Pfalz an die Kornecke (kleine Bioläden). Und der beste Bio-Hofladen Deutschlands ist … der Hofladen Klostersee in Schleswig Holstein. Da es normalerweise ein Nord-Südgefälle gibt, ist es besonders schön, dass diesmal auch ein Preis nach Norddeutschland ging. Bewertet wurden insgesamt 2.728 Läden.

Der Hofladen Klostersee in Grömitz an der Ostsee liegt in der Lübecker Bucht, dort wo andere gerne Urlaub machen. Eingebunden in den landwirtschaftlichen Demeter-Betrieb Klostersee, betreibt man hier Ackerbau und Viehwirtschaft auf 150 Hektar Land. Gut 35 Prozent des Ladensortiments sind daher auch aus eigener Herstellung, der Rest ist ein Bio-Vollsortiment. Käse und Milchprodukte stammen aus der eigenen Käserei; Brot, Kuchen und Gebäck von der eigenen Backstube. Auch Wurst- und Fleischprodukte produziert der Hof selbst. Der erste Hofladen startete bereits im Jahr 1988 auf 10 qm. Heute sind es 150 qm in einem alten Wirtschaftsgebäude des etwa 150 Jahre alten Hofensembles. Der Laden besitzt ein kleines angeschlossenes Hof-Café mit Außengastronomie. Verantwortlich sind hier Gerlinde und Alberto Ariberti. Sie sind Mitglieder der 5-köpfigen Betriebsgemeinschaft, die den Hof zusammen mit zahlreichen Mitarbeitern betreiben.

Kulinarisches Geheimnis sind sicher auch die von Alberto Ariberti ausgesuchten italienischen Spezialitäten sowie die Vielfalt hausgemachter Kuchen. Auch das Brot zeichnet etwas Besonderes aus: die lange Teigführung. Dem Teig wird hier mehr Zeit gelassen, sodass er bekömmlicher werde. Auch Backkurse kommen daher gut an. Kunden und Feriengäste können den Hof besichtigen und auch mit ihren Kindern die Tiere besuchen: es gibt Kühe, Schweine und Hühner. Artgerechte Haltung ist den Betreibern sehr wichtig. So gibt es beispielsweise eine muttergebundene Kälberaufzucht. Die Kälber können 12 Wochen bei ihrer Mutter trinken – viel länger als anderswo. Der Hof wird nach anthroposophischen Grundsätzen geführt. Ziel war es von Anfang an, den Hof aus dem Erbstrom herauszulösen und in die Gemeinnützigkeit zu überführen. Seit 1997 ist der Eigentümer von Hof Klostersee daher der „Verein zur Förderung der biologisch-dynamischen Landwirtschaft, der Kultur und der Sozialarbeit auf dem Land“. „Unser Antrieb ist nicht die Gewinnm­aximierung“, so die Aribertis. Die direkte Nähe zwischen Landbewirtschaftung, Tierhaltung und Menschen ist allen aus der Betriebsgemeinschaft wichtig. „Die Leute sollen sehen, wo ihre Lebensmittel herkommen, wer sie macht.“ Neben dem Laden und der Landwirtschaft gibt es auch Ferienwohnungen sowie das Wohnprojekt „Altenscheune“ mit aktiver Teilhabe der Bewohner am bäuerlichen Gemeinschaftsleben.

Nicht nur ein­heimische Stammkunden wie junge Familien, Waldorfeltern, Senioren und Menschen aus umliegenden Dörfern lieben den Hofladen Klostersee. Im Sommer strömen auch zahlreiche Feriengäste aus der Umgebung in den Laden. Mittlerweile ist der bereits seit 1990 auf Demeter umgestellte Hof Klostersee auch ein Demonstrations­betrieb Ökologischer Landbau.

Text: is / Bilder: Sophie-Louise Kleile/bio verlag

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